MLP Studentenwohnreport 2020

Studentenbuden werden immer teurer

Prekäre Lage am Wohnungsmarkt für Studierende. Corona führt zu steigenden Mieten bei oftmals verschlechterten Einkommen.

Studentenbuden werden teuer

Nicht nur eine Vielzahl „normaler“ Arbeitnehmer arbeitet seit der Corona-Pandemie im Homeoffice. Auch Studenten haben spätestens seit den Einschränkungen durch Covid19 kaum noch die Möglichkeit, sich zu Vorlesungen oder zum Lernen regelmäßig in der Universität einzufinden. Doch das Home“ in Homeoffice, sprich: die eigenen vier Wände, werden gerade für Studenten vielerorts immer teurer. Dies sind die zentralen Ergebnisse des MLP Studentenwohnreports 2020, den der Finanzdienstleister in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vorgestellt hat.

Konkurrenz für Studenten

Klar ersichtlich ist, dass die Corona-Pandemie Studierende finanziell gleich doppelt belastet: Sie führt zu erneut steigenden Mieten bei oftmals verschlechterter Einkommenssituation. Trotz des Lockdowns und eines fast komplett online abgehaltenen Sommersemesters ist insbesondere im zweiten Quartal 2020 die Miete für die studentische Musterwohnung in fast allen untersuchten Städten gestiegen. Hintergrund sind – ebenfalls coronainduziert – auch neue Nachfrager, die in dieses eher günstige Mietsegment hineingehen und dort vermehrt mit Studierenden konkurrieren.

Ausnahme Berlin

Für die studentische Musterwohnung wurden bei einer „normalen“ Ausstattungsqualität unter anderem eine Wohnfläche von 30 Quadratmetern und eine Lage in direkter Umgebung zur nächstgelegenen Hochschule unterstellt. Neben den reinen Mietkosten wurden auch Wohnnebenkosten in Höhe von 20 Prozent berücksichtigt, sodass die ausgewiesenen Mieten als Warmmieten zu verstehen sind.

So gab es an satten 29 der 30 untersuchten Hochschulstandorten eine Mietsteigerung. Die einzige Ausnahme bildet Berlin (Mietendeckel), während die Warmmieten in Tübingen, Jena oder Bochum besonders stark gestiegen sind. Dafür gingen in der Bundeshauptstadt die Angebote um rund 30 Prozent zurück. 

München nicht zu toppen

Der teuerste Studienstandort mit Blick auf die Mietpreise bleibt München. In der bayrischen Landeshauptstadt ist die Warmmiete für eine studentische Musterwohnung auf 724 Euro gestiegen. Darauf folgen Stuttgart (562 Euro), Freiburg (550 Euro), Frankfurt und Heidelberg (jeweils 508 Euro). Besonders günstig sind hingegen Magdeburg und Leipzig mit 245 bzw. 275 Euro.

Passend dazu stellt sich auch die finanzielle Situation vieler Studenten dar. Selbst mit maximalem Wohnzuschlag beim BAföG können sich Studenten in 27 der 30 geprüften Standorten die Mieten für die Musterwohnungen nicht leisten. Gerade vor diesem Hintergrund ist es bitter, dass zahlreiche Studenten aufgrund der Corona-Krise ihre Nebenjobs verloren haben. Wenn man von einer Unzeit sprechen kann und das Lernen im Homeoffice schwierig ist, dann wohl genau bei dieser Konstellation.

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