Mit der ThinkReality A3 hat Lenovo kürzlich eine Datenbrille vorgestellt, die bis zu fünf virtuelle Monitore aufspannen und in die Umgebung integrieren kann. Augmented Reality, kurz AR, bedeutet – im Unterschied zur Virtual Reality oder VR – nicht, dass wir in eine völlig virtuelle Welt eintauchen, sondern dass virtuelle Elemente in die reale Umwelt integriert werden, wie etwa virtuelle Displays. Damit könnten die Weichen für das Homeoffice der Zukunft sind gestellt sein. Inwieweit diese Technologie aber wirklich praxistauglich ist, muss sich erst noch herausstellen.
Wie gemacht fürs Homeoffice
Für die Arbeit zuhause und mehr noch für den mobilen Arbeitsplatz ist die Entwicklung dieses Anwendungsszenarios höchst interessant, denn die smarte AR-Brille kann die konventionellen Monitore, die viel Platz fressen und meist auch kein schöner Anblick sind, einfach ersetzen. Flexibler als jetzt schon mit dem Laptop könnte man sein Büro ganz leicht mitnehmen und unterwegs, im Zug, im Park oder abends im Hotel auf fünf Bildschirmen gleichzeitig arbeiten. Die Zukunft ist angekommen.
Lenovo verspricht zumindest, dass die ThinkReality A3 „Arbeitsprozesse auf allen Ebenen transformieren wird“. Und tatsächlich ist bezeichnend, dass sich Lenovo mit der A3 nicht primär etwa an Anwender aus dem Gaming-Sektor wendet, sondern sich gezielt im Büroumfeld positioniert. Auf der Produkt-Website wird die A3 in einem ersten Trailer mit der Funktion für virtuelle Displays präsentiert.
Was kann die ThinkReality A3?
Die ThinkReality A3 ist, verglichen mit Konkurrenzmodellen, ein Leichtgewicht, sie wiegt weniger als 130 Gramm und wirkt daher nicht so klobig, fast wie eine normale Brille. Die Displays liefern je Auge eine Auflösung von 1080p, mit der die dreidimensionalen Hologramme eingeblendet werden. Unklar ist noch, wie groß das Blickfeld der Displays sein wird – einer der größten Kritikpunkte an der ThinkReality A6, dem Vorgängermodell der A3 von 2019, die ein Blickfeld von 40 Grad lieferte. Bei den Sensoren verfügt das AR-Headset über zwei Fisheye-Kameras, die für die Objekterkennung und die Interaktion mit Hologrammen zuständig sind. Zusätzlich ist eine 8-Megapixel-RGB-Kamera eingebaut, mit der man Full-HD-Videos aufzeichnen oder streamen kann, sowie Lautsprecher und Mikrofon. Als Prozessor setzt der chinesische Hersteller auf den Qualcomm XR1 (Snapdragon 820/821), der extra für den Einsatz in kostengünstigen AR-Headsets entwickelt wurde.
Mit der ThinkReality A3 könnte Lenovo der 3800 Euro teuren Hololens 2 von Microsoft Konkurrenz machen: Sie kommt schlanker und eleganter daher, doch mit weniger Leistung und geringerer Auflösung. Dazu verwundert es ein wenig, dass die neue A3 nicht autark betrieben werden kann, sie muss über ein Kabel per USB-C mit einem Windows-PC oder einem Motorola-Smartphone verbunden werden.
Die ThinkReality A3 soll Mitte 2021 auf den Markt kommen, der Preis ist noch nicht bekannt.
Fazit
Eine virtuelle Arbeitsumgebung mittels AR-Brille ist gerade für ein modernes Homeoffice ein vielversprechendes Anwendungsszenario, das in Zukunft noch sehr relevant werden könnte: Zuhause könnte man auf die unschönen und platzfressenden Computer und Monitore fast gänzlich verzichten und auch unterwegs mit einem Multi-Monitor-Setup arbeiten.
Die große Frage ist, ob die AR-Technologie in Funktionalität und Qualität schon ausgereift genug und auch unter gesundheitlichen Gesichtspunkten geeignet ist, längere Zeit in einer Augmented Reality seiner Arbeit nachzugehen – und so seine Produktivität noch zu steigern. Sollte mit der ThinkReality A3 die Integration virtueller Displays in die echte Welt überzeugend gelingen, könnte der Homeoffice-Arbeitsplatz vor der größten Revolution der letzten Jahrzehnte stehen.